Schülerprojekt mit dem Oberstufen-Kolleg Bielefeld
Eine Streuobstwiese, die zum Gelände der Universität Bielefeld gehört, bot sich im Sommer 2013 als Untersuchungsfläche für ein interessantes Schülerprojekt an: Gemeinsam mit Dr. Holger Bekel-Kastrup, Dr. Andreas Stockey und den Bachelor-Studentinnen Mara Priebe und Dania Dienstbühler untersuchten die ca. 20 Schüler aus dem Projekt-Kurs in den letzten beiden Schulwochen vor den Sommerferien die Projektfläche unter botanischen und faunistischen Kriterien. Auf Grundlage der Auswertungen sollen Empfehlungen für die weitere Entwicklung und Pflege der Streuobstwiese entwickelt werden. So sollten beispielsweise Maßnahmen ergriffen werden, die Dominanz der Lupine, die viele seltene Arten verdrängt, durch angepasste Mahd einzudämmen. Die Zusammenarbeit soll 2014 in einem gestreckten Projekt fortgesetzt werden.
Erfassung der biotischen und abiotischen Faktoren

Um die genauen Eigenschaften der Streuobstwiese zu ermitteln, haben die Kollegiaten des OSK die Grünfläche in 27, jeweils 1 m² große Felder aufgeteilt. Anschließend wurden jeder Fläche mehrere Bodenproben entnommen. Diese, im nachhinein getrockneten Proben, verschafften einen genauen Überblick über die Bodenfeuchtigkeit, sowie den Stickstoffgehalt. Darüberhinaus wurde mit Hilfe eines Luxmeters die Lichtintensität gemessen. Zu guter letzt wurden die verschiedenen Pflanzen und ihre Häufigkeit mit einem Bestimmungsschlüssel ermittelt. Zur Bewältigung dieser Aufgaben, haben die Kollegiaten mehrere Gruppen gebildet, die sich auf je ein Aufgabenfeld spezialisiert hatten. So haben sich einige Gruppen mit den Themen beschäftigt, auf deren Grundlage der Rest der Arbeit basiert, wie zum Beispiel die Definition eines Ökosystems und einer Wiese, sowie einer Definition der Zeigerwerte nach Ellenberg.Die anderen Gruppen übernahmen die Messungen je eines Zeigerwertes (darunter Bodenfeuchtigkeit, Stickstoffgehalt und Lichtintensität) und die Bestimmung der einzelnen, vertretenen Pflanzenarten.Zuletzt wurden mit Hilfe des weltweit anerkannten Insektenexperten, Dr. Michael Tschirnhaus, die verschiedenen Insektenarten auf der Wiese bestimmt. Die Untersuchungen brachten zusammengefasst folgendes Ergebnis:Bei der Streuobstwiese handelt es sich um eine mittelfeuchte bis feuchte, stickstoffreiche Wiese. Durch die vorhandene Lichtintensität eignen sich besonders Halblichtpflanzen für den Anbau. Außerdem weist die Wiese 43 unterschiedliche Pflanzenarten auf.
Weitere Vorgehensweise und geplante Maßnahmen

Zunächst soll durch häufige Mahd die Stauden-Lupine von der Wiese verdrängt werden, damit weniger dominante Pflanzen eine Chance zur Verbreitung haben und die Artenvielfalt der Streuobstwiese zunimmt. Anschließend wird die Mahd wieder auf einmal pro Halbjahr reduziert.Darüber hinaus wurden sechs weitere Obstbäume eingepflanzt, da diese sich hervorragend dazu eignen, eine riesige Insektenvielfalt zu schaffen und somit die Biodiversität zu steigern.
Der Entwicklungsprozess wird dann von einer neuen Gruppe Kollegiaten in einem über den kommenden Sommer gestreckten Projekt beobachtet, verfeinert und durch ggf. weitere notwendige Maßnahmen vorangetrieben.
Neue Westfälische 20/21 Juli 2013

Neue Westfälische März 2014
